China spielt eine Schlüsselrolle beim Übergang Zentralasiens zu erneuerbaren Energien
Energie war in den letzten 30 Jahren der Anker für die Zusammenarbeit zwischen China und den zentralasiatischen Ländern. Ihre Interaktion im Energiesektor diversifiziert sich nun rasch von Kohlenwasserstoffen hin zu erneuerbaren Energien mit höherer Wertschöpfung.
China hat sich zum unangefochtenen Weltmarktführer für nachhaltige Entwicklung und den Einsatz grüner Technologien zur Reduzierung seines CO2-Fußabdrucks entwickelt und steht sowohl bei der wissenschaftlichen Entwicklung als auch bei der Anwendung sauberer Technologien an der Spitze der Weltrangliste. Allein im letzten Jahr investierte das Land 546 Milliarden US-Dollar in Solar- und Windenergie, Elektrofahrzeuge und Batterien, fast viermal mehr als die Vereinigten Staaten. Im Jahr 2021 produzierte China 96,8 Prozent der weltweiten Siliziumwafer, 85,1 Prozent der Photovoltaikzellen, 79,4 Prozent des Polysiliziums, 74,4 Prozent der Solarpanelmodule, drei Viertel der weltweiten Batterien, 70 Prozent der Kathoden, 85 Prozent der Anoden und mehr als die Hälfte der Elektrofahrzeuge weltweit.
Durch die Priorisierung der Versorgung seines heimischen Marktes ist China schnell auch zum größten ausländischen Investor in erneuerbare Energien geworden. Zwischen 2013 und 2020 trugen allein Chinas Entwicklungsinstitutionen im Rahmen der Green Belt and Road-Initiative etwa 20 Prozent zur gesamten globalen Finanzierung erneuerbarer Energien bei.
In Zentralasien machen fossile Brennstoffe 95 Prozent der gesamten Energieversorgung aus. Um ihren Verpflichtungen im Rahmen des Pariser Klimaabkommens nachzukommen, müssen die Länder einen verantwortungsvollen Übergang zu erneuerbaren Energiequellen vollziehen. Laut Experten wird die Region zwischen 2020 und 2050 massive Investitionen in Höhe von 1,41 Billionen US-Dollar benötigen, um ihr Energiesystem aufrechtzuerhalten.
Die bedeutendsten chinesischen Investitionen in Höhe von Hunderten Millionen Dollar werden in den Bau von Solar- und Windkraftanlagen in Kasachstan, der Kirgisischen Republik und Usbekistan getätigt. Beispielsweise sind chinesische Unternehmen wie Universal Energy, Risen Energy und SPIC zu wichtigen Investoren in Solar- und Windkraftanlagen in Kasachstan geworden. Unterdessen dringen chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen rasch in den zentralasiatischen Markt vor. Beispielsweise werden BYD und UzAuto ihre neuesten Elektrofahrzeuge in Usbekistan produzieren.
Das erste Gipfeltreffen der Staatsoberhäupter Chinas und der zentralasiatischen Länder im Mai in Xi’an gab der bilateralen und multilateralen Zusammenarbeit zwischen China und Zentralasien weitere Impulse. Wichtige Entscheidungen wurden in der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit getroffen. Der Schwerpunkt lag unter anderem auf der Zusammenarbeit bei nachhaltiger Entwicklung, dem Klimawandel und gemeinsamen Bemühungen zur Klimaneutralität. In den unterzeichneten Dokumenten wurden konkret die Verpflichtungen der Parteien festgelegt, die Entwicklung der neuesten erneuerbaren Energiequellen zu koordinieren, die Erzeugung sauberer Energie zu fördern und die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit im Bereich grüner Innovationen zu entwickeln.
Es ist hervorzuheben, dass die erklärte Priorität der nachhaltigen Entwicklung keineswegs eine Verringerung des Niveaus der Zusammenarbeit zwischen Ländern im traditionellen Energiesektor bedeutet, einschließlich der Zusammenarbeit bei der Lieferung von Kohlenwasserstoffen. Chinas Prinzip der „Technologieneutralität“ bedeutet, dass es alle Arten sauberer und kohlenstoffarmer Technologien im Energiesektor unterstützen wird, was auch die effiziente Nutzung fossiler Brennstoffe gewährleistet. Dieses Prinzip unterscheidet die angekündigte Politik von den radikaleren Maßnahmen einiger westlicher Länder, die die Möglichkeit der Nutzung von Kohlenwasserstoffen in der Energiewende leugnen. Dies führte zur aktuellen Krise der künstlichen Energie, die auf dem europäischen Kontinent besonders akut ist.
Aus der vorgelegten Analyse könnte man meinen, dass China versucht, den Übergang zu grüner Energie in Zentralasien zu monopolisieren. Bei genauerer Betrachtung dieses Themas wird jedoch deutlich, dass die Entwicklung erneuerbarer Energien die Multi-Vektor-Politik der Region widerspiegelt. Es ist bekannt, dass die Europäische Union bei ausländischen Direktinvestitionen in Zentralasien den ersten Platz einnimmt, gefolgt von den Vereinigten Staaten und Russland, gefolgt von China an vierter Stelle. Darüber hinaus multilaterale Entwicklungsbanken wie die Weltbank, die Asiatische Entwicklungsbank und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung sowie zahlreiche bilaterale Geber wie die United States Agency for International Development, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Japan Agentur für internationale Zusammenarbeit, Agentur für internationale Zusammenarbeit in Korea und andere, sind in der Region aktiv. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass China als langfristiger Partner in Zentralasien immer wichtiger wird. Angesichts der oben genannten Fakten wird diese Position in der nachhaltigen Entwicklung weiter gestärkt und vertieft.
Die vorgesehene Zusammenarbeit wird ein für beide Seiten vorteilhaftes Format haben. Die Länder der Region werden vom Wettbewerb zwischen China und anderen internationalen Akteuren bei der Entwicklung und Umsetzung sauberer Technologien profitieren, da dies die Kosten ihrer Umsetzung senken wird. Andererseits erfahren chinesische Unternehmen und Finanzinstitute mehr über die Besonderheiten der Arbeit in Überseemärkten und anderen Jurisdiktionen. Sie erfahren mehr darüber, wie sie internationale Standards in ihren Projekten anwenden und international wettbewerbsfähiger werden können. Um von diesem Wettbewerb zu profitieren, müssen die Länder Zentralasiens ihr Bestes tun, um ein günstiges Geschäftsumfeld zu schaffen, für ausländische Direktinvestitionen attraktiv zu werden und ihre Energiemärkte wirksam zu regulieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass China zu einem der wesentlichen „Player“ im Energiesystem Zentralasiens geworden ist und dies höchstwahrscheinlich auch bleiben wird. Auch Chinas Ziel, bei der Energiewende weltweit führend zu werden, und sein Ansatz zur Erreichung dieses Ziels werden in der Region auf die Probe gestellt. Es wird zur Entwicklung eines grünen Wachstums in der Region beitragen.
Quelle: China Daily